Über das Projekt „Drei unter Zehntausend“

Nach meinem Umzug nach Halle in 2015 gehörte es für mich als Sportbegeisterter und Fußballfan zum Einleben in der neuen Stadt, ein Heimspiel des Halleschen FC zu besuchen. Das tat ich dann auch am 31. Oktober 2015 zur Partie des HFC gegen Fortuna Köln.

Ich erinnere mich noch gut an diesen milden Herbsttag, an dem ich mich das erste Mal auf den Weg ins Stadion machte. Da ich es mag, mir das Umfeld von Fußballstadien beim ersten Besuch genauer anzuschauen, war ich schon zwei Stunden vor Anpfiff vor Ort.

Dabei entdeckte ich nicht nur die Hafenbahntrasse und das Brunnenhaus Gesundbrunnen, sondern ebenso die unter Denkmalschutz stehende Mauer an der Nordseite des Erdgas Sportparks.

Was hat es mit der Mauer auf sich? Was haben die Statuen zu bedeuten? Vor allem die Gedenktafel zum Stadionunglück blieb mir im Sinn: Was war am 26. September 1997 passiert?

„Drei unter Zehntausend“ gibt Hintergrundinformationen zum Stadionunglück in Halle

Noch am selben Tag schaute ich nach Hintergrundinformationen zum Stadionunglück in Halle im Internet. Ich war enttäuscht, als ich lediglich auf zwei Archivbeiträge der Mitteldeutschen Zeitung und einen kurzen Absatz im Wikipedia-Eintrag zum Kurt-Wabbel-Stadion stieß.

Sollte das alles gewesen sein? Gibt es nicht mehr zu sagen über ein Unglück, bei dem vier Menschen starben? Ein Unglück, das so weder in Halle noch anderswo in Deutschland in vergleichbarer Form geschehen ist?

Diese Tatsache habe ich im Herbst 2017 aufgegriffen und „Drei unter Zehntausend“ als Abschlussprojekt meines Masterstudiums an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entwickelt.

Vor allem interessierte es mich, wie Augenzeugen und Betroffene das Erlebte in Erinnerung behalten haben. Welche Spuren es in ihnen, aber auch in Halle hinterlassen hat.

Dass das Unglück weiterhin die Bewohner der Stadt und Umgebung bewegt, verdeutlichte mir der 20. Jahrestag am 26. September 2017. Dort sprach ich auf dem Marktplatz in Halle mit Menschen über das Unglück und nahm an der Gedenkveranstaltung am Erdgas Sportpark teil.

Informieren, Aufarbeiten und Gedenken an das Stadionunglück

Mich begleiteten mehrere Beweggründe, eine Webseite zum Stadionunglück in Halle zu schaffen:

  • Fußballfans und -interessierte sollen die Möglichkeit haben, sich im Internet umfassend über das wohl größte Sportunglück zu informieren, das im Rahmen eines Fußballspiels in Deutschland geschehen ist.
  • Gleichzeitig wollte ich mit dem Webprojekt einen Beitrag zur Aufarbeitung der halleschen Sportgeschichte leisten. Denn auch, wenn es sich beim Stadionunglück um einen der schlimmsten Vorfälle handelt, der in Halle passiert ist: Das Erinnern an den Vorfall und das Gedenken an die Verunglückten waren für mich ein wichtiger Beweggrund, das Projekt anzugehen.
  • Allen voran auch deshalb, um einen Ort im Internet zu schaffen, auf der Hallenser bzw. hallesche Fußballfans, die am 26. September 1997 das Unglück erlebten, Einblicke erhalten, wie andere Augenzeugen und Betroffene den Vorfall erlebt haben. So können sie diese mit den eigenen Gedanken und Erinnerungen vergleichen. Das schafft die Möglichkeit, auch Jahrzehnte nach dem Unglück neue Sichtweisen zu erhalten und sich im Erinnerungsbuch über das Erlebte auszutauschen.

Vielen Dank

An dieser Stelle möchte ich mich bei folgenden Personen bedanken, die mich bei „Drei unter Zehntausend“ unterstützt haben.

  • Christoph Karpe
  • Frank König
  • Diana Miklaw
  • Steffen Schaaf / 1. FSC Halle-Oppin
  • Monika Melzer
  • Jens Schlüter
  • Uwe Köhn
  • Uwe Bresack / BILD
  • Karin Beyer
  • Manuela Beyer
  • Lisa Schwesig
  • Tobias Büttner
  • Silvia Augustin / Deutscher Fallschirmsport Verband
  • Franz Herz / Nordostdeutscher Fußballverband
  • Lars Töffling / Hallescher FC
  • Lars Geipel / Mitteldeutsche Zeitung
  • Ralf Schietrumpf / TV Halle
  • Maik Scharf / Arbeiter-Samariter-Bund Halle/Bitterfeld
  • Bettina Glatzer / Stadtarchiv Halle
  • Maren Schuster / Medien- und Kommunikationswissenschaften MLU Halle-Wittenberg